4. Etappe: Val d’Isere – Lanslevillard

Der Wetterbericht verheißt für heute nichts Gutes – irgendetwas zwischen 10% Sonnenschein und 90% Regenwahrscheinlichkeit, dazu Gewitter. Und in der Tat nach dem Aufziehen der Vorhänge wird das bestätigt: Strömender Regen und mit 12 Grad ziemlich kalt :-(. Also erst einmal Frühstücken! Danach sieht es allerdings nicht entscheidend besser aus; die Suche nach Alternativen ist zum Scheitern verurteilt: Bleiben geht nicht, da die Hotels wegen der WM ausgebucht sind. Auch eine vielleicht mögliche Fahrt im Sessellift mit den Mountainbikern zum Tête du Solaise, um von dort auf die Paßstrasse zu gelangen, verwerfe ich. Also geht’s in einer etwas trockeneren Phase los. Das Dorf wird schon üppig mit Musik und den Anweisungen der WM-Organisatoren beschallt. Kurz hinter Val d’Isere wird es jedoch ruhiger. Die Strasse hat man fast für sich allein.
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Und der erste Kilometerstein zeigt wie weit es noch zum Paß ist – die moderate Steigung ermöglicht ein gutes Einradeln.20120728-182150.jpg
Nachdem der Regen wieder stärker wird, stelle ich mich in einer Seilbahnstation unter. Als ich überlege, die Regenjacke anzuziehen, entdecke ich blaue Felder am Himmel. Und tatsächlich, der Himmel reißt auf! Flott geht es zum Talschluss und dann beginnt die Steigung zuzulegen. Inzwischen hat man herrliche Blicke in die Bergwelt und nach wie vor hat man die Strasse fast für sich allein. 20120728-182202.jpg
Schnell gewinnt man an Höhe. Man blickt auf Val d’Isere, das tief unten im Tal liegt. Auch den Lac du Chevril erkennt man in der Ferne. 20120728-182213.jpg
Schließlich wendet sich die Paßstrasse Richtung Süden. Es wird ungemütlicher; die Sonne ist weg, ein stärkerer, kalter Wind bläst einem entgegen. In nicht mehr allzu weiter Ferne erblickt man die Paßhöhe und schließlich überholt mich ein Rennradfahrer.20120728-182238.jpg
Endlich der letzte Kilometer und der höchste (wirkliche) Alpenpass, der durch eine Strasse erschlossen wird, ist geschafft!20120728-182251.jpg
Einige Radfahrer von der anderen Seite sind auch schon da. Im Restaurant wärme ich mich bei einem Kaffee auf, dann wird die Windweste übergezogen und es geht bergab. Gut, dass mein Bike Bremsen hat. Bei über 10% Gefälle ist starke Konzentration gefragt; zumal rechts der Abhang einen Fahrfehler nicht verzeihen würde.20120728-182310.jpg20120728-182318.jpg
Bald wird im Tal Bonneval sur-Arc sichtbar, das schnell erreicht ist.20120728-182326.jpg
Nun ist Genußradeln angesagt. Bei leichtem Gefälle geht es durch Bessans weiter flott voran. Einige Kilometer vor Lanslevillard geht’s dann doch noch einmal bergauf zu einem Col de la Madeleine, der aber wohl nichts mit dem bekannten Col der Tour de France zu tun hat.20120728-182338.jpg
In Lanslevillard entschließe ich mich aufgrund der unsicheren Witterung, nicht mehr zum Col du Mont Cenis weiter zu radeln, sondern einen halben Ruhetag einzulegen. Direkt an der Abzweigung zum Col miete ich mich im Hotel ein und genieße dann den Nachmittag, der dann doch noch Sonne bereit hält.20120728-182347.jpg

Im Überblick:
Etappe: Val d’Isere – Lanslevillard, 47km
bergauf: 1.109m
bergab: 1.438m

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