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Von Vojens nach Hobro

Gleich zwei Streckenabschnitte auf der Fahrt nach Nord-Dänemark sind durch Bauarbeiten unterbrochen. Deshalb ist eine weitere Zwischenübermachtung für Radfahrer fällig. Deshalb gibt es heute einen weiteren Zwischenstopp nach einer kombinierten Rad- und Bahnfahrt – nun in Hobro. Aber Vorteil ist, dass man im relativ flachen Gelände schon mal trainieren kann und etwas mehr von Dänemark sieht (wobei die landschaftliche Abwechslung etwas zu wünschen übrig lässt ….).
Am Morgen nach einer unruhigen Nacht lässt der Blick aus dem Fenster nichts Gutes erwarten: Es regnet heftig!
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Ein Blick auf den Regenradar beruhigt dann aber. Es ist nur ein Schauer. Nach dem Frühstück ist es auch schon wieder trocken und ich breche auf.
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Zunächst decke ich mich mit dänischen Kronen ein (bei dem komischen Kleingeld im Geldbeutel weiß ich nun wieder, wozu der Euro gut ist 😉 ). Über sehr ruhige Nebenstraßen geht es Richtung Nordosten.
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Zwischendurch gibt es in der eher monotonen Landschaft doch die ein oder andere recht reizvolle Stelle.
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Irgendwo in der Pampa meinte dann mein Navi mich auf einen Feldweg schicken zu müssen, was ich dann doch lieber ignoriert hatte. Ergebnis war dann ein kleiner Umweg von 8km. Kurz vor Kolding endlich ein Supermarkt, in dem ich mich mit reichlich Getränken, Erdnüssen und Gummibärchen eindecke.
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Während bislang mich die Sonne verwöhnt hatte, zogen nun dunkle Wolken auf. Gewitterstimmung! Schnell fahre ich weiter in das lebendige Zentrum von Kolding, das durchaus einige reizvolle Ecken aufzuweisen hat. 20140801-220617-79577042.jpg

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Hier hätte ich wieder in den Zug einsteigen können. Da das Wetter jedoch trotz dunkler Wolken trocken bleibt, beschließe ich wie geplant nach Fredericia weiterzufahren. Die Wegstrecke entpuppt sich jedoch als relativ anstrengende Berg- und Talstrasse mit teilweise Steigungen von bis zu 8%. Zumindest wird man ab und an mit schönen Blicken auf den Koldingfjord belohnt, der allerdings aufgrund der dunklen Wolken eher bedrohlich wirkt.
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Teilweise geht die Strecke leider an einer relativ stark befahrenen Hauptstraße entlang, wobei die Steigungen dann zusätzlich nerven. Vor allem meldet sich immer häufiger der Popo, der sich erst wieder an den Sattel gewöhnen muss ;-).
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Nach 19 km ist dann Fredericia erreicht. Dank der Navigationshilfe mit Smartphone und Radcomputer finde ich dann auch gegen 14 Uhr den Bahnhof. Hier belohne ich mich mit einem Eis, kaufe die Fahrkarten und reserviere den Platz für das Fahrrad.
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Passt alles sehr gut, denn 14:38 geht schon der Zug. Die Wartezeit verbringe ich auf dem Bahnsteig und es zeichnet sich schon ab, dass der Zug relativ voll werden wird.
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Zum Glück steht an der Tür für meinen Wagen eine resolute Schaffnerin, die nachdem Sie meine Fahrradkarte geprüft hat erstmal die Klappsitze im Wagen von Fahrgästen freiräumt. So kann ich dann mein Rad gut parken und habe noch einen Klappsitz für mich. Gegenüber sitzen zwei Typen, die mich irgendwie an Wikinger erinnern. Der eine ist sogar im Gesicht vollständig tätowiert.
Während der zweieinhalb Stunden Bahnfahrt bis Hobro, döse ich vor mich hin und schlafe sogar ab und zu ein. Um 17:05 steige ich aus – die meisten anderen Fahrgäste fahren weiter mit den Schienenersatzbussen Richtung Aalborg. Ich werde morgen die Strecke dann mit Muskelkraft überwinden. Bis zum gebuchten Hotel sind es heute aber noch knapp 10km, die in knapp 30 Minuten schnell zurück gelegt sind. Die letzten Meter geht es auf einer Allee über Schotter zu dem beschaulichen Anwesen Bramlevgaard.
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Im Haupthaus ist die Rezeption, wo ich mich erstmal laut bemerkbar machen muss, weil alle fleißig in der Küche das Abendessen vorbereiten. Zwei große weisse Schäferhunde (?) dösen im Eingangsbereich und schließlich kommt die nette Dame, die sogar deutsch spricht und mir noch einige Tips für schöne Wanderungen gibt. 20140801-222104-80464672.jpg
Für 19 Uhr nehme ich das Angebot am Abendessen teilzunehmen gerne an. Zeit genug um noch zu duschen und einen kleinen Rundgang zu machen. 20140801-221940-80380440.jpg
Das Essen schließlich entschädigt für den langen Tag, so dass für den zweiten und letzten Radfahrtag in Dänemark eine gute Grundlage geschaffen ist.20140801-221734-80254295.jpg
Auch das Dessert kann sich sehen lassen 😉

Der Tag im Überblick:

Etappe 1a:
Vojens – Kolding – Fredericia
Gesamtlänge: 64,7 km, Aufstieg: 230m, Abstieg: 260m
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Etappe 1b:
Hobro – Bramslev Bakker Hotel
Gesamtlänge: 8,79km, Aufstieg: 61m, Abstieg: 30m

Mit dem Zug von Bretten nach Vojens

Pünktlich um 7:45 Uhr gehts von zu Hause aus los zum Bahnhof in Bretten.
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Gleis 3 in Bretten Bahnhof – knapp 14 Stunden Reisezeit noch
Trotz der Ferien ist einiges los, so dass ich in dem kleinen Triebwagen direkt mit meinem Rad und den Taschen im Eingangsbereich stehen bleibe.
Zunächst gehts nach Bruchsal und dann weiter mit der S-Bahn bis Heidelberg. Hier nutze ich den Aufenthalt, um noch Getränke und Verpflegung für die lange Reise zu besorgen.

Der InterCity nach Hamburg beginnt in Heidelberg, so dass ich in Ruhe mein Rad und das Gepäck einladen kann. Die Zettel an den Türen des Fahrradwagens, die auf eine angeblich defekte Klimaanlage hinweisen, erweisen sich zum Glück als veraltet.
20140731-125733-46653089.jpgEin Fensterplatz für mein bike 😉
Pünktlich um 9:46 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung. Die Reise über Frankfurt, Kassel und Hannover vergeht mit Musik von John Digweed irgendwie ziemlich schnell. Ein leckeres Eis vom mobilen Eisverkäufer im Zug sorgt zusätzlich für gute Laune.;-)
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In Hamburg gehts noch schnell beim Umsteigen zu einem Fahrradladen, da ich heute morgen meine Fahrradhandschuhe nicht finden konnte 🙁 und bei den zu erwartenden schweißtreibenden Aufstiegen ein sicherer Halt am Lenker angesagt ist.
Von Hamburg führt die Reise weiter in den hohen Norden Deutschlands nach Flensburg. Leider sind die Türen vom Fahrradwagen defekt, so dass das Rad halt im Eingangsbereich stehen muss. 20140731-183714-67034537.jpg
Da die Seiten der Bahnsteige immer wieder wechseln, heißt es immer wieder Seiten wechseln, damit die Leute ein- und aussteigen können. In Neumünster leistet mir eine alte Dame Gesellschaft, die völlig außer Puste ist, weil sie von einem verspäteten Zug gelaufen kam. Kurz vor Rendsburg, als ich ein Foto von der beeindruckenden Hochbrücke mache, bewundert sie den Fotoapperat. Sie hätte noch ein 50 Jahre altes Gerät, über das sich ihre Urenkel immer lustig machen wegen dem Krach beim Fotografieren.
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Die Hochbrücke in Rendsburg
Um 19 Uhr komme ich dann in Flensburg an. Vor der letzten Etappe bis Vojens in Dänemark heisst es nun nochmal knapp zwei Stunden auf den Anschluss warten. Gute Gelegenheit, um in Bahnhofsnähe etwas zu essen. Der Blick aus der Bahnhofshalle auf den „Bahnhofsvorplatz“ ist dann aber ernüchternd. Also gibt es nur ein Eis und Getränke aus dem Bahnhofskiosk.
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Der beeindruckende Bahnhofsvorplatz von Flensburg
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Auf dem Bahnsteig esse ich mein Eis während aus den Bahnwärterhaus pausenlos die Pippi Langstrumpf-Melodie von einem Handy spielt – endlich kommt die Zugbegleiterin „Och, das ist ja mein Handy …“. Endlich ist es 20:40 Uhr und es geht weiter Richtung Norden.
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Mit dem Triebwagen der dänischen Staatsbahn komme ich dann um 21:26 in Vojens an. Das Hotel liegt direkt gegenüber dem Bahnhof und nach einigem Rumsuchen findet die Dame auch meine Buchung. Das Rad darf sogar im Hausflur übernachten.

Normalerweise würde hier wohl kaum jemand Station machen, hätte ich auch nicht! Da aber in Dänemark in diesem Sommer das halbe Eisenbahn-Streckennetz saniert wird und auf vielen Abschnitten keine Züge fahren, muss man als Radfahrer einige Strecken mit Muskelkraft überwinden. Morgen beginnt dann quasi zum Einradeln die erste Etappe der Fjordland-Radtour im flachen Dänemark.