6. Etappe: Briançon – Guillestre

Der Wetterbericht verheißt heute absolutes Topwetter, so dass ich mich entschließe früh aufzustehen; auch um bei noch relativ kühler Luft die heute über 1.100m Anstieg zum Col d’Izoard besser bewältigen zu können. Schließlich wird bei Quaeldich.de der Pass als sportlich anspruchsvoll beschrieben. Also entschließe ich gleich mit dem Gepäck zum Frühstück aufzubrechen. Vor der Residence du Temple und dem dazugehörigen Restaurant herrscht aber noch Totenstille. Offenbar wacht die Oberstadt von Briançon (übrigens nach Davos die zweithöchste Stadt Europas) erst später auf. Also halte ich nach einer anderen Frühstücksmöglichkeit Ausschau. In einem Hotel werde ich fündig. Die alte Dame serviert prompt das typische französisches Frühstück. Die Wände sind mit Aufnahmen von der Tour de France, die in Briançon schon häufiger zu Gast war, geschmückt. Eine gute Einstimmung in den heutigen Tag. Nach dem Frühstück ist inzwischen auch am Place du Temple Leben eingekehrt. Ich bekomme mein Bike aus der Garage und los geht’s.

Überflüssigerweise geht’s erstmal gut 100m im Ort hinab. Schnell ist der untere Teil von Briançon durchfahren und die Strasse zum Col d’Izoard beginnt. Angenehm fällt auf, dass die Strasse durchgehend einen Radstreifen hat – dabei ist relativ wenig Verkehr auf dieser Route. 19km liegen nun bis zum Col vor mir.
20120730-205627.jpg
Es geht gleich kräftig mit bis zu 10% Steigung bergauf. Hoch über dem Lac de Pont Baldy weist eine Tafel auf eine offizielle Tour de France- Route hin. Immer wieder geht’s auch wieder etwas bergab, so dass beim Höhengewinn immer wieder Abstriche gemacht werden müssen. Schließlich wird Cerviéres erreicht.
20120730-205648.jpg
Die Landschaft wird nun deutlich alpiner. Die schönen Ausblicke sind eine gute Ablenkung zum kräftezehrenden Aufstieg.
20120730-205703.jpg
In Fahrtrichtung wird der Blick zum Col durch einen davor liegenden Hügel verstellt. Vielleicht auch ganz gut so … .
20120730-205715.jpg
Schließlich ist es mit der Aussicht vorbei und man kann sich voll auf die bis zu 12% Steigung konzentrieren. In vielen Kehren schraubt sich die Strasse in einem Kiefernwald nach oben. Allerdings macht sich das Training der vergangenen Etappen bezahlt – so sind nur wenige Verschnaufpausen nötig. Immer wieder überholen einen Rennradfahrer, die ohne Ballast deutlich zügiger den Berg erklimmen können. Schließlich wird der Tannenwald verlassen und man erkennt die letzten Kehren zum Pass. Auch fallen schon die ersten bizarren Felsformationen auf.
20120730-205734.jpg
Endlich der letzte Kilometer – noch 3 Kehren und dann ist es geschafft!
20120730-205724.jpg
Am Col ist man nicht allein: Zahlreiche Radler, Motorradbiker und einige Autofahrer sind bereits versammelt. Kein Problem hier ein Foto am pompösen „Paßschild“ zu bekommen.

20120730-205750.jpg
Bei dem herrlichen Wetter ist Verweilen angesagt. Ein nahe liegender Aussichtshügel bietet einen tollen Rückblick auf die zurückgelegte Strecke und die ersten Kilometer der Abfahrt.
20120730-205829.jpg
20120730-205903.jpg
Nach der ausgiebigen Rast ist nun die Abfahrt angesagt. In vielen steilen Kehren geht’s hinunter. Die bizarren Steinformationen La Casse Déserte zwingen jedoch immer wieder zum Anhalten für einen Fotostop.
20120730-205920.jpg
20120730-205928.jpg
20120730-205946.jpg
Unangenehm ist der starke Südwestwind, der bei der steilen Abfahrt auch das Gleichgewichtsvermögen herausfordert. Schließlich kommt Brunissard ins Blickfeld.
20120730-205958.jpg
Auf der abschüssigen Strasse kommt man nicht in Verlegenheit in dem Ort anzuhalten. Bei den entgegenkommenden Radlern sieht das anders aus. Bei trotz Gegenwind flotter Talfahrt wird die D947 erreicht, die nach links zum Col Agnel nach Italien führt – wäre auch mal reizvoll! Heute geht’s jedoch weiter talwärts durch die Combe du Queyras, einer Schlucht, in der insbesondere Kanufahrer ihren Spaß haben.20120730-210006.jpg
Der heiße Gegenwind nervt leider etwas, aber kurz vor Guillestre lenkt die beeindruckende Gorges du Guil ab.
20120730-210031.jpg
Über einen Schotterweg fahre ich von Norden her in den Ort. Dabei bietet sich ein schöner Blick in das Tal der Durance.
20120730-210045.jpg
20120730-210055.jpg
Im Hotel La Catinat Fleuri miete ich mich ein. Dank der zeitigen Ankunft kann ich hier vor einem Stadtbummel und dem verdienten Abendessen auch noch den Pool nutzen.
20120730-210104.jpgInnenstadt von Guillestre

Im Überblick:
Etappe: Briançon – Guillestre, 52km
bergauf: 1.362m
bergab: 1.559m

Karte Copyright by geoportal/ign
20120730-205553.jpg