Auch heute stehen zwei Radetappen an, die mit einer Zugfahrt verbunden sind. Vom herrlich gelegenen Bramslevgaard breche ich direkt nach einem sehr guten Frühstück auf.
Die beiden weißen Schäferhunde liegen zur Verabschiedung faul im Gras. Auf der anderen Seite der Baumallee faulenzen Kühe im Gras.
Hier in dieser beschaulich schönen Gegend könnte man es gut einige Tage aushalten, wenn man es mal ganz ruhig haben möchte.
Dank Rückenwind und moderater Steigungen gehts heute flott los. Nach 10km entscheide ich mich die relativ langweilige schnurgerade Straße zu verlassen und Richtung Westen zu fahren.
So kommen ich in die Kleinstadt Arden, die sogar einen Supermarkt hat.
In Arden entdecke ich einen gekennzeichneten Radweg Richtung Aalborg, dem Ziel der ersten Etappe, so dass ich mich gegen das Navi entscheide. Der Radweg wird allerdings kurz nach dem Ortsausgang zu einer Schotterpiste. Mit dem vollbeladenen Rad zwar nicht so gut zu fahren, aber dafür landschaftlich schöner.
Es geht am See Store Okssø, durch Wälder und an einsamen Häusern vorbei.
Schließlich wird der Schottweg zu einem schmalen Weg durch ein sumpfreiches Gelände. Gut das die Fähre erst um 21:30 in Hirtshals abfährt. So ist genügend Zeit für diese landschaftlich sehr reizvolle, aber langsame Variante.
Hinzu kommen die mittlerweile hohen Temperaturen von knapp 30°C. Nach diesem Abschnitt geht es wieder aus asphaltierten, aber sehr ruhigen Straßen bis kurz vor Aalborg. Insgesamt sammeln sich dann doch über 300 Höhenmeter an, was im als flach geltenden Dänemark doch Einiges ist. An einem Supermarkt müssen die bei der Wärme deutlich schneller als gestern zu Ende gehenden Getränkevorräte aufgefüllt werden. Die erste Flasche wird sofort niedergemacht ;-).
Danach gehts auf gut ausgebauten Radwegen ins schöne Aalborg. Ich entschließe mich durch die Fußgängerzone zu laufen. Viele schöne alte Häuser sieht man in den Seitenstraßen.
Am Ende der Fussgängerzone sind die Straßen wegen eines Radrennens abgesperrt. Das Aufsichtspersonal gibt die Überwege frei, wenn gerade kein Rad kommt und spricht mich an, ob ich nicht Lust hätte mit zu fahren.
Ich sagte, dass ich heute keine Extra-km mehr brauche und radle direkt zum Bahnhof, der direkt in der Stadt liegt. Leider hat die Fahrkartenausgabe geschlossen (wohl wegen Samstag?), so dass ich mich mit dem Fahrkartenautomaten beschäftigen darf, was sogar ganz gut klappt. Sogar eine Fahrradkarte entlocke ich dem eisernen Verkäufer. Da Aalborg wegen der Gleisbauarbeiten zur Zeit vom übrigen Netz der dänischen Bahn getrennt ist, kommen für den Pendelverkehr nach Frederikshavn nur alte, kurze Triebwagen zum Einsatz. Trotzdem findet mein Rad gut Platz.
Nur knapp 40 Minuten dauert die Fahrt bis Hørring. Von hier könnte man mit einer Privatbahn bis Hirtshals
Da aber mit über 6 Stunden noch viel Zeit bis zur Abfahrt der Fähre und sehr schönes Wetter ist, fahre ich auf dem schönen Radweg nach Hirtshals, was auf dem gut ausgebauten Radweg in einer Stunde geschafft ist.
Am Strand entschließe ich mich noch den Abstecher zum Leuchturm zu machen, der nicht nur besonders schön ist, sondern auch von einer beeindruckenden Bunkeranlage umgeben ist. Für 20 Kronen darf man auf den aussichtsreichen Turm steigen.
Neben dem schönen Ausblick, ist auch die Lichttechnik im Turm beeindruckend.
Nach dem Turmbesuch mache ich noch einen Rundgang durch die Bunkeranlage und noch einige Fotos vom Turm. Danach gehts wieder zurück ins Zentrum. Oberhalb vom Hafen wird das Fischerfest gefeiert, so dass der Bereich gut „beschallt ist. Da sich mein Magen meldet, entschließe ich mich, hier was zu essen – zumal man hier auch schön draußen sitzt. Klar, dass direkt an der Nordsee Fisch in die engere Wahl kommt und die Bedienung hat auch gleich das passende Fischerfest-Angebot mit 0,5l Carlsberg und einem panierten Schollenfilet mit Krabben auf Toast und Salat für einen Spezialpreis (der tatsächlich rund 40 Kronen günstiger war, als in der Karte eingedruckt.
Gegen 19 Uhr breche ich dann gut gesättigt zum Hafen auf. An der Einfahrt bekomme ich gleich die Boardkarte und einen Aufstellplatz zugewiesen. Von hier sieht man schon das große Schiff der Fjordline, das mich über Nacht nach Stavanger bringen wird.
Nach kurzer Wartezeit kommt ein Einweiser und spricht einzeln die Radfahrer an und bittet, ihm zu folgen. So hat man das Privileg als erstes auf den großen Kahn zu kommen.
Das Rad wird mit Hilfe eines anderen Radfahrers professionell standsicher gemacht und dann gehts mit dem Aufzug aufs 8.Deck in meine großzügige Kabine. hier wäre Platz für Drei, aber so kann ich mich alleine gut ausbreiten.
Als erstes gibts ne Dusche und frische Klamotten. Danach erkunde ich etwas das Schiff, während viele Autofahrer noch in der Schlange warten. Die nächsten neuneinhalb Stunden ist dies mein zu Hause. Ich bewundere noch etwas den schönen Sonnenaufgang und dann gehts in die Kabine, um diesen Blog zu schreiben 😉
Der Tag im Überblick:
Etappe 2a:
Hobro Hotel Bramslevgaard – Arden – Aalborg
Gesamtlänge: 57,2 km, Aufstieg: 327m, Abstieg: 380m
Etappe 2b:
Hørring – Hirtshals
Gesamtlänge: 23,5 km, Aufstieg: 59m, Abstieg: 84m